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Abschied von der Kirche St. Norbert

Erstellt von Joachim Schwitalla / Bild agentur view ||  Pfarrei Maria Schutz

Von einem Tag der Trauer und des Neubeginns, von einem Tag der Hoffnung und der Zuversicht hat Bischof Karl-Heinz Wiesemann gesprochen, als er am Samstag in einem Gottesdienst die Kirche St. Norbert profanierte.

Als äußeres Zeichen, dass die Kirche entweiht ist,  löschte er am Ende der Feier das ewige Licht neben dem leeren Tabernakel.

Nur wenigen Mitgliedern der Gemeinde war es beschieden, am Abschiedsgottesdienst teilzunehmen. Die Corona Pandemie und Aufzeichnungen für Fernsehen und Livestream der Messe forderten ihren Tribut. Eisig kalt war es in der fast leeren Hallenkirche. Allein ein geschmückter Tannenbaum im Altarraum und die noch aufgebaute Weihnachtskrippe sorgten optisch für etwas Wärme. Die heilige Messe zelebrierte Bischof Wiesemann zusammen mit Dekan Steffen Kühn, dem Pfarrer der Pfarrei Maria Schutz, zu der die Gemeinde St. Norbert gehört.

Der heutige Tag sei kein fröhlicher Anlass, ein Tag der zu Herzen gehe, sagte Wiesemann. Für viele Menschen sei die Kirche identitätsstiftend gewesen, weil sie ihnen Heimat vermittelt habe. „Auch wenn wir heute etwas aufgeben, ist das keine Ende, sondern nur eine Zäsur“, verwies der Bischof auf neue Perspektiven. Die biete der Neubau einer größeren Kindertagesstätte mit einem Raum für Gottesdienste am selben Ort. Gemeindeleben in St. Norbert werde lebendig weitergehen, ermutige er die Gläubigen. Der Rückbau der Kirche St. Norbert sei nicht das Ende, sondern Wandlung, sagte Wiesemann. Für diejenigen Gemeindemitglieder, denen der Abschied schwer falle, habe er großes Verständnis. „Der Kern unseres Glaubens aber bedeute, an Steinen nicht festzuhalten“, erinnerte er an Ostern und den Stein, der am Grab Jesu weggeräumt wurde.

Am Ende der Messfeier verlas Bischof Wiesemann die Urkunde zur Profanierung, der die Gremien der Pfarrei zugestimmt hatten. Pfarrer Klaudiusz Okon oblag die Aufgabe, das Allerheiligste in die Pfarrkirche Maria Schutz zu überführen. Ebenso einen Koffer, in den Ministranten Erinnerungsstücke an Kirche und Gemeinde packten. Symbolisch verwiesen sie auf eine goldene Krone als Zeichen der Sternsinger, eine Kirche aus Legosteinen für die  „Kinderkirche kunterbunt“, eine Schelle für die Ministranten, ein Programm für den Frauenkreis und ein Modell für die Kita.

Musikalisch umrahmten Patoralreferent Andreas Braun, Claudia Schnurpfeil (Gesang) und Florian Jurzita (Orgel und Harfe) die Feier.

In Videobotschaften, die in den Gottesdienst eingeblendet wurden, ließen Gemeindemitglieder die fast sieben Jahrzehnte lange Geschichte der Kirche St. Norbert Revue passieren. Annemarie Bialy, von Anbeginn in der Gemeinde aktiv, erinnerte an Frohschar und Frauengemeinschaft, Männerkochklub und Messdiener, zu denen damals nur Jungs zugelassen waren. Sie lobte die gute Gemeinschaft mit den Protestanten der Christuskirche und die gemeinsamen Feste, die einander im Glauben gestärkt haben.

Hans Doll, ehemaliger langjähriger Pfarrer von St. Norbert, stellte die Kirche als einen Ort des Glaubens dar, der mit vielen Emotionen verbunden sei. Er erinnerte an die Aussage eines Gemeindemitglieds, das ihm gesagt hat, „Kirche ist Heimat und Heimat reißt man nicht ab“. Den Beschluss, die Kirche abzureißen, könne er persönlich nicht verstehen, hob Doll hervor.  

Claudia Schnurpfeil, Vorsitzende des Gemeindeausschusses, ist sich sicher, dass viele Menschen ihre Kirche vermissen werden. „Einige werden es erst merken, wenn sie nicht mehr da ist.“ Sie sei überzeugt, dass der Rückbau der Kirche nicht nur ein Ende, sondern ein neuer Anfang sein wird. Eine neue und größere Kita werde neues Leben in die Gemeinde bringen.

Nach dem Rückbau der Kirche St. Norbert, soll an der Stelle mit der Errichtung einer neuen Kindertagesstätte für einhundert Kinder begonnen werden. Während der Bauzeit finden Gottesdienste der Gemeinde St. Norbert in der benachbarten protestantischen Christuskirche statt.

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